Transmission Arbeitsplätze
Mit über 180 Unternehmen in diesem Bereich und mehr als 10% aller Beschäftigten ist die Automotive-Branche der bedeutendste Wirtschaftsbereich in der Region Main-Kinzig. Damit werden die Veränderungen und der prognostizierte Rückgang der Beschäftigtenzahlen eine Herausforderung für die gesamte Region.
Der Workshop mit fünf Vorträgen behandelt die Veränderung der Arbeitswelt im Bereich der Automobilhersteller und der daran hängenden Automotive-Branche. Dieser Wirtschaftszweig erlebt einen tiefgreifenden Transformationsprozess, bedingt durch neue Mobilitätskonzepte.
Dieser Leitfaden zieht sich durch alle fünf Vorträge, beginnend mit einer Faktenlage des Wirtschaftsbereichs Automobil durch Marc-René Färber, managing director der führenden Beratungsgesellschaft Struktur Management Partner GmbH. Die spürbaren und notwendigen Veränderungen mit ihren Folgen aus der Sicht des Unternehmers zeigt Bernhard Wolf, Chef der WOCO-Group aus Bad Soden-Salmünster auf. Wie sich diese Veränderungen aus Sicht der Arbeitnehmerschaft darstellt, tragen Mike Grundmann von der IG Metall Bezirksleitung Mitte – und Klaus Ditzel – Betriebsratsvorsitzender NORMA vor.
Michael Graf
Leiter des Kreisverbands Main-Kinzig des BVMW
Bernd Weidmann, Visionär, Unternehmer und Betreiber des Gründungszentrums und Co-Working-Space Kinzig Valley zeigt neue Arbeitsmodelle auf, richtet seinen Blick aber auch in die Zukunft und prophezeit einen zunehmenden Einfluss der Internetplattformen und Portalen, gerade auch in der Materialbeschaffung.
Heike Hengster, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Bundesagentur für Arbeit in Hanau erläutert, wie die Bundesagentur für Arbeit eine Transmission der Arbeitsplätze fördert und unterstützt. Sie weist darauf hin, dass viele der in den Beispielen genannten Aktivitäten und Arbeitsmodelle staatlich, d.h. durch die Bundesagentur für Arbeit unterstützt werden. Dabei stellt sie konkret einige Förderprogramme vor und erläutert weitere Unterstützungsangebote im Bereich der Konzeption und Beratung hin – die vermittelten Informationen finden Sie hier zum Download.
In seiner Marktprognose geht Marc-René Färber davon aus, dass der PKW- Absatz von aktuell etwa 74 Mio Fahrzeugen weltweit auf etwa 100 Mio Fahrzeugen im Jahr 2030 steigen wird. Allerdings wird dabei der Anteil der diesel- und benzingetriebenen Fahrzeuge auf unter 25% sinken. Nun benötigen aber z.Bsp. Elektromotoren ein Vielfaches weniger an Teilen. Die Elektrifizierung ist aber nur einer von vier Megatrends: Digitalisierung, neue Mobilitätskonzepte und die Globalisierung, d.h. die Verlagerung von Märkten und Produktionsstandorten tragen ihren Teil zur Veränderung des Wirtschaftszweigs bei. Fazit: diese Megatrends führen rechnerisch zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitsplätze im Bereich Automotive. Die Zukunft liegt darin, neue Geschäftsbereiche zu entwickeln und vorhandene Mitarbeiter dahingehend um- oder weiter zu qualifizieren.
Genau diese Punkte werden in der WOCO bereits aktiv angegangen. So hat die WOCO-Group mit der WOCO experience academy ein beinahe 700qm großes Gebäudeteil geschaffen, in dem Digitalisierung erlebt, erforscht, entwickelt und erprobt wird. Dabei ist sich Bernhard Wolf darüber im Klaren, dass die Um- und Weiterqualifizierung der vorhandenen Mitarbeiter eine Grundvoraussetzung für die Besetzung neuer Geschäftsbereiche ist und damit natürlich auch für die Antwort auf die erwähnten Herausforderungen. Sein Fazit: Synergieeffekte durch Vernetzung in den Bereichen Mitarbeiterqualifizierung und Forschung, Definition neuer Geschäftsbereiche außerhalb von Automotive.
Klaus Ditzel
Betriebsratsvorsitzender NORMA Germany
Marc-René Faerber
Managing Partner, Dipl.-Wi.-Ing., EMCCC (Insead)
Maik Grundmann
Gewerkschaftssekretär zuständig für Wirtschafts-, Industrie- und
Strukturpolitik in der Bezirksleitung des IG Metall Bezirks Mitte
Heike Hengster
Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hanau
Bernd Weidmann
Unternehmer und Betreiber des Coworking Space „Kinzig Valley“
Bernhard Wolf
Gesellschafter der Woco Unternehmensgruppe und Geschäftsführer der Woco GmbH & Co. KG
Aus Sicht der Arbeitnehmer, referiert von Mike Grundmann, gilt es genau auch diese Punkte anzugehen. Mitarbeitern den Arbeitsplatz zu erhalten heißt auch Weiterqualifizierung oder Umschulungen zu akzeptieren. Auch Mike Grundmann sieht die Pflicht, sich gerade in der Automotive-Branche Herausforderungen wie Entwicklung neuer Geschäftsbereiche, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu stellen. Klaus Ditzel zeigt am Beispiel der Norma-Group auf, wie in diesem Automotive-Unternehmen diese Herausforderungen aktiv umgesetzt werden.
Bernd Weidmann hat mit seinen drei Kinzig-Valley Standorten Möglichkeiten alternativer Arbeitsmodelle geschaffen, aber auch ein Zentrum für Innovationen und Start-ups initiiert. Kinzig-Valley steht für co-working-space und Gründungszentrum und meint damit Arbeiten in einer Gruppe, in einem Netzwerk. Das bedeutet, dass Konzepte in der Art Kinzig-Valley nicht nur einen vollausgestatteten Arbeitsplatz zur Verfügung stellen, sondern den Gründer oder den Nutzer dieses Arbeitsplatzes auch in eine Community einbinden, mit Informationen und Vernetzung versorgen und so für ständig neue Impulse im Denken sorgen. Er zeigt an mehreren Beispielen auch die Innovationsstärke seiner Zentren auf, aus denen bereits zahlreiche Innovationen für neue Geschäftsbereich entstanden sind. Bernd Weidmann geht aber auch auf neue Wege in den Lieferketten ein, die wohl zunehmend für die Automotive-Branche wichtig werden. Denn immer mehr Warenverkehr wird über Plattformen abgewickelt – und hier hinken wir in Deutschland der internationalen Entwicklung hinterher. Neue Plattformmodelle kommen kaum aus unserem Land, somit sieht er hier einen Schwerpunkt für Entwicklung und neue Geschäftsfelder.